Die Geschichte unserer Schule

 

      

 Lehrerkollegium von 1890                                                            Lehrerkollegium von 1910

 

 

Früher wurden die Kinder im Konfirmandenunterricht in Religion, Gesang, Lesen und Schreiben unterrichtet. Daneben lehrte man Latein, Griechisch, Französisch, Hebräisch, um den Nachwuchs für die gelehrten Berufe, besonders für das Pfarramt auszubilden. Junge Geistliche waren die Lehrer. Seit 1610 gab es in Groß Salze am Kirchplatz ein Schulhaus.

Ab 1621 scheint die Schule nach der Schulordnung Melanchthons eingerichtet worden zu sein. Es bestanden drei Klassen, neben dem Rektor unterrichteten der Kantor und der Tertius. Alle wurden in einem Raum unterrichtet. Dabei ging es häufig sehr laut zu. Es sollte ein vierter Lehrer berufen werden und alle Klassen einen eigenen Raum erhalten.

Aber erst 1701 konnte der Kandidat Poppendieck als Quartus (vierter Lehrer) berufen werden mit dem Gehalt von 80 Talern, die die Kirche zahlte. Friedrich Wilhelm I. ordnete 1717 die allgemeine Schulpflicht in Preußen an. Das bedeutete den Anfang einer neuen Zeit. Die Schule erfasste jetzt die ganze Jugend und es wurde aus der kirchlichen, lateinischen Schule eine staatliche, deutsche Schule.

Die Lehrpläne wurden überarbeitet. Schon 1773 wurde Latein ganz aus dem Unterricht entfernt und nur als ein von der Schule gestatteter fakultativer Unterrichtszweig angesehen. Die freien Stunden wurden dem Rechenunterricht zugewiesen.

Neben der Knabenschule gab es auch eine Mädchenschule. Hier lehrten zunächst Witwen die Mädchen. 1754 wurde Oberküster Gscholt zum Mädchenschullehrer ernannt und später die Mädchenklasse der Knabenschule angliedert.

Es gab große Schwierigkeiten mit der der Einführung des Schulzwanges. Von der alten Schule übernahm der Rat die Zahlung des Schulgeldes und nannte diese Schule die Bürgerschule, der die schulgeldfreie Armenschule gegenüber gestellt war. Für sie schuf man gegen 1800 eine fünfte Klasse und eine Lehrerstelle.

1832 richtete man eine Kirchen- und Schulkommission ein, die sich eingehend mit der Errichtung der Stadtschulen beschäftigte. Das sollte dann wie folgt aussehen:

A: Vorschule für Knaben und Mädchen, 2 aufsteigende Klassen mit je 30 Stunden wöchentlich

B: Bürgerschule für Knaben, 2 aufsteigende Klassen mit 30 Stunden wöchentlich

C: Bürgerschule für Mädchen, 1 Klasse mit 30 Stunden wöchentlich, darunter 8 Stunden weibliche Handarbeiten

D: Volksschule für Knaben und Mädchen, 1 Klasse, als Frühschule im Sommer mit 12 Stunden, im Winter mit vollem Unterricht und 30 Stunden.

Die Frühschule konnte im Sommer ausfallen, dann musste sie durch 4 Stunden Sonntagsschule ersetzt werden, nach dem Sonntagsgottesdienst 1 Stunde, nach dem Nachmittagsgottesdienst 3 Stunden.

Leider enthielt diese Plan noch reichlich Zukunftsmusik, er konnte sich erst auswirken, wenn die sechste Klasse und sechste Lehrerstelle eingerichtet worden war.

1905 wurde unsere heutige Ludwig-Schneider-Schule als gehobene Bürgerschule eingeweiht.

Die Umwandlung der Bürgerschule in eine Gehobene Schule mit einer Fremdsprache machte die Trennung von der Volksschule notwendig.

1914 wurde die Gehobene Schule zur voll berechtigten Mittelschule ausgebaut.

Nach 1945 gab es hier eine polytechnische Oberschule und seit 1991 ist sie eine Grundschule.

1995 fand eine 90-Jahr-Feier mit abwechslungsreichem Kulturprogramm statt.

 

 

Entnommen aus der Schulordnung für die gehobene Bürgerschule zu Groß Salze und dem Artikel vom Mittelschulrektor M.Gerlach Schönebecker Zeitung 9.7.1927; Stadtarchiv Schönebeck




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