Ludwig Karl Eduard Schneider


Er wurde am 26.6.1809 in Sudenburg bei Magdeburg geboren. Sein Vater starb, als Ludwig 9 Monate alt war. 3 Jahre später starb seine Mutter und von da an kümmerten sich Tante und Onkel um ihn. Er studierte nach dem Besuch des Gymnasiums des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg Jura und Naturwissenschaften an den Universitäten Berlin und Jena. In Jena trat er einer geheimen Studentenverbindung, den Burschenschaften, bei.

1833 trat er seinen Dienst im Oberlandesgericht Magdeburg an. 1834 wurde er wegen seiner aktiven Burschenschaftler-Tätigkeit entlassen und nahm daraufhin erneut naturwissenschaftliche Studien an der Universität in Berlin auf. Nachdem einem 1839 eingereichten Gnadengesuch stattgegeben worden war, arbeitete er zunächst am Landgericht in Berlin, ging aber bald als Regimentsreferendar nach Erfurt.

1840 heirate er die Schwester seines Freundes, Minna Holthoff. Leider starb sie jedoch früh bei der Geburt ihres zweiten Kindes.

1844 wurde er am 5.6. zum Bürgermeister der aufstrebenden Industriestadt Schönebeck gewählt. Hier führte er Bürgerversammlungen ein, um die Bürger für die Fragen der Kommunalpolitik zu interessieren. Er war Mitglied des Landtages der Provinz Sachsen und Mitglied des Vereinigten Preußischen Landtages in Berlin. 1847 gehörte er zu den 138 Abgeordneten, die schriftlich Protest wegen der “Vorenthaltung älterer Rechte” einlegten. Nach den revolutionären Märztagen zog er am 18.05.1848 als Präsidiumsmitglied und Schriftführer in die verfassungsgebende Preußische Nationalversammlung in Berlin ein. Hier formulierte er: “Die Revolutionen haben bewiesen, dass auch das Volk ‚von Gottes Gnaden’ ist”, und trat damit entschieden für die Beseitigung der Standesunterschiede ein. Am 09.09.1848 veröffentlichte er den Aufruf “Das Vaterland ist in Gefahr”, als die einberufene Preußische Nationalversammlung verschoben werden sollte. Dies war zur damaligen Zeit eine sehr mutige und fortschrittliche Gesinnung. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde gegen ihn wegen “Aufruhrstiftung und Majestätsbeleidigung” 1849 eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet. Das Schwurgericht musste ihn freisprechen, aber die preußische Regierung bereitete ihm nun immer größere Schwierigkeiten. 1856 wurde er zwar von den Stadtverordneten erneut zum Bürgermeister Schönebecks gewählt, doch die preußische Regierung versagte ihm die Bestätigung. Schneider ging nun nach Sudenburg. Hier nahm er die 1849 um Schönebeck und Barby begonnenen botanischen Studien wieder auf und erweiterte sie auf das Gebiet um Magdeburg.

Seinen Lebensabend verbrachte er von 1878 bis zu seinem Tode im Hause seines Sohnes Oskar in Schönebeck. 1874 und 1877 fasste er auf Wunsch der Magdeburger Lehrerschaft seine in langjährigen Studien erworbenen naturräumlichen Kenntnisse in einer zweibändigen “Schul-Flora” mit einer Beschreibung der Gefäßpflanzen des Florengebietes und einer Übersicht über die Boden- und Vegetationsverhältnisse zusammen. Seine Söhne Walter und Oscar brachten 1891 die von ihm noch erweiterte Neuauflage der “Schul-Flora” heraus. Sie blieb über Jahrzehnte die Grundlage floristischer Studien in der Magdeburger Region.

Am 9.2.1889 verstarb Schneider an den Folgen einer Lungenentzündung.

 

 

                                                                                                                         Quelle: Uni-Magdeburg/Biografien

Kreismuseum Schönebeck




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